Am 9. April 2023, dem Osterwochenende, brennt es in der Billstraße im Hamburger Industriestadtteil Rothenburgsort. Zwar war es hier in den vergangenen Jahren häufig zu Großbränden gekommen, dieses Mal aber kämpft die Feuerwehr gegen einen der größten Brände seit dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg.

    17.000 Quadratmeter Lagerhalle stehen in Flammen, eine gigantische Rauchwolke zieht über die Stadt. Erst nach acht Tagen sind die letzten Glutnester in der Billstraße gelöscht. Vermeintliche Brandursache: ein plötzlich entbrannter Mercedes, sonntagsnachts. Täter: unbekannt.

    Ist eine gefährliche Parallelwelt entstanden?

    Was bleibt, ist eine Brandruine, groß wie drei Fußballfelder. Und ein neues ungewohntes Gefühl der Bedrohung in der Stadt, denn das Feuer vom Ostersonntag hat auf eine Straße aufmerksam gemacht, die in den letzten Jahren offenbar nicht genug Beachtung fand. Hat sich hier in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt Hamburgs eine gefährliche Parallelwelt entwickelt?

    Auf vielen der Grundstücke türmen sich meterhoch Elektroschrott und Müll. Bei Kontrollen stehen Beamte vor unklaren Grundstücksbesitzverhältnissen, sie finden Schwarzarbeit vor und illegale Zimmervermietung. Seit dem Großbrand vergeht kaum eine Woche, in der die Billstraße nicht in die Schlagzeilen gerät. Wäre der Großbrand vermeidbar gewesen, wenn die Behörden früher in der Billstraße eingegriffen hätten? Hat die Stadt hier gar die Kontrolle verloren?

    Recherche aus möglichst vielen Perspektiven

    Reporter gehen dieser Frage nach und drehen mehrere Wochen lang in der Billstraße. Sie versuchen, in ihrer Recherche möglichst viele Perspektiven zu zeigen: die der Bewohner*innen und Industriellen und auch die Seite von Polizei und Stadt. Mit einer eigens eingerichteten Taskforce will Hamburg die Zustände in der Straße nun in den Griff bekommen, die Meile umwandeln in einen Ort für rechtschaffene Industrie. Der Film zeigt exklusive Einblicke in große Verbundrazzien und Räumungen illegaler Beherbergungen.

    Für andere ist die Billstraße ihr Lebensmittelpunkt. Denn abseits der Kriminalität hat sich auch Gutes entwickelt: Communitys zum Beispiel von legal arbeitenden Zugezogenen, die in Sorge sind, in Mithaft zu geraten. Schließlich haben sie sich in der Billstraße eine Existenz aufgebaut. Immer wieder zeigt die Reportage, wie kompliziert es ist, jahrelang falsch gewachsene Strukturen wieder zu korrigieren und dass die Menschen der Billstraße vor einer ungewissen Zukunft stehen.

    Die Doku gibt Einblicke in eine Straße, die zeigt, was passiert, wenn eine Stadt die Kontrolle verliert.

    BILD: picture-alliance

    Mehr Infos hier bei NDR.de in einem crossmedialen Schwerpunkt:
    https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Billstrasse-in-Hamburg-Fluch-und-Segen-der-vielen-Kontrollen-,billstrasse162.html

    Untertitel: Norddeutscher Rundfunk 2024 Wir fahren mit der nächsten Grünphase da rein, damit ihr die Gewähr habt, dass wir als Konvoi durchkommen. Hamburg, September 2023. Einsatz der Polizeieinheit "Taskforce Billstraße". 41, 41! Ich glaube, ihr könnt schon fast Licht machen. Der dritte Einsatz innerhalb weniger Monate. Die Billstraße hat sich gewandelt zu einem Gebiet oder einer Straße, wie sich das in der Freien und Hansestadt Hamburg niemand wünscht. Klar ist uns allen Beteiligten, dass wir mehr hätten kontrollieren können. Das kann man so sagen. Guten Tag, Bezirksamt Hamburg Mitte. Sind Sie Verantwortlicher? Ja. Wir machen heute ‘nen Verbundeinsatz. Viele Menschen in der Straße sagen: Die Polizei hätte viel früher kommen müssen. Vor ein paar Monaten gab es hier fast eine Katastrophe. Wie konnte das passieren? ♪ Bedächtige Instrumental-Beats ♪ ♪ Bedrückte Instrumentalmusik ♪ Gut fünf Monate zuvor. Einer der größten Brände in Hamburg seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Stadtteil Rothenburgsort, unweit der Innenstadt. Ein Industriegebiet, die Billstraße liegt mittendrin. Nur zwei Kilometer lang, aber berüchtigt, denn ständig brennt es hier. Der Großbrand im Frühjahr 2023 aber war beispiellos. So sah es an Ostern aus, als es in der Billstraße zum größten Hamburger Brand seit Jahrzehnten kam. Haushohe Flammen, eine gigantische und giftige Rauchsäule. Eine unberechenbare Situation für die Feuerwehr. In den ersten Stunden gab es laufend Explosionen und Verpuffungen an der Einsatzstelle. Da werden immer alle Kollegen zurückgezogen, weil das war ganz klar unter Einsatz des Lebens. ♪ Bedrückte Instrumentalmusik ♪ Dieses Osterfeuer vergisst Hamburg nicht so schnell. Die Brandstelle: groß wie drei Fußballfelder. Und ein beunruhigendes Gefühl. * Sirenen * Auch wenn das Feuer nun aus ist: Die Folgen werden uns noch lange beschäftigen. Nun hat die Stadt eine grundlegende Sicherheitsdiskussion. * Laute Sirenen * Was passiert hier in der Billstraße? Ein unkontrollierbarer Stadtteil, wo Großbrände entstehen? Hat sich hier in den letzten Jahren eine Parallelwelt entwickelt? Monate haben wir in der Billstraße recherchiert, um einen genauen Eindruck zu bekommen, was hier schiefläuft. Wir sprechen mit Menschen, die hier leben und zeigen ihre Perspektive. * Orientalische Musik über Lautsprecher * Und wir begleiten die Polizei, die versucht, die Kontrolle zurückzugewinnen. Welche Zukunft hat diese Straße? Versteckt im hinteren Teil der Billstraße: ein Schrebergarten, abgegrenzt durch Stahlmattenzäune und hohe Hecken. Denn das Problem ist für die Menschen hier die Nachbarschaft. Ja, hier hatten wir den letzten Raubüberfall am hellichten Tag. Wie wurdet ihr darauf aufmerksam? Durch das Geschrei der Frau. Dann sind zwei aus dem Mittelgang hier gleich hingerannt. Und der wurde dann auch verhaftet und lief nach gut zwei Stunden hier wieder rum. * Vogelgezwitscher * Die Kleingartenanlage sei ein bedrohtes Paradies, so Heidi Rüsch. ♪ Bedrückende Instrumentalmusik ♪ * Vogelgezwitscher * Keiner ist mehr glücklich in der Billstraße, weil die Zustände verschlechtern sich immer mehr. Wir hier drinnen im Garten, wir sind irgendwie die Gallier in ihrem hoch gesicherten Dorf. Wir fühlen uns wohl, aber sobald man unsere Anlage verlässt, ist man in einem ganz anderen Kontinent. Erstwohnsitz: Schrebergarten. 28 Menschen sind hier gemeldet, zwischen Rosenhecken und Vereinsheim. Per städtischem Wohnrecht dürfen sie hier leben, aber auf die Stadt ist man nicht gut zu sprechen. Die Stadt hat schon vor Jahren die Kontrolle verloren. Die Billstraße ist, glaube ich, freies Land. Das ist ‘n eigenes Land, ‘ne eigene Republik, wo der Staat nicht durchgreift, wo’s ‘nen Freibrief für alles gibt. Frostsichere Schlösser, zwei Meter hohe Außenhecken, alles selbst finanziert. Ja, so wie hier. Dahinter sind auch Stahlmattenzäune, eben als Einbruchsschutz. Und so geht es um unsere Anlage einmal ganz rum. Dass von keiner Seite bis auf den Zufahrtsweg jemand ungesehen bei uns hereinkommt. Im Inneren der Anlage scheinen die Schutzmaßnahmen zu wirken. Außen weiterhin Chaos, sagen die Bewohner. Wenn man hier ‘ne Waschmaschine an den Gehweg stellt, ist die innerhalb von zehn Sekunden weg. Einziger Vorteil hier: Man muss sich über Entsorgung keine Gedanken machen. Ja, hinter euch: Der bekannte Kühlschrankladen mit der Zimmervermietung, die vor ein, zwei Wochen geräumt wurde. Aber trotzdem wieder reaktiviert. Man sieht morgens die Busse wegfahren von den Leuten, die drinnen geschlafen haben. Entschuldigung? Jetzt gibt’s Haue. Ja, das wissen wir. Wir filmen da. Wir filmen da. Er dreht ja alles hier. Ich erzähle ja hierüber was. Das tun wir nicht, ganz bestimmt nicht. Können wir weitergehen? Es ist nicht das erste Mal, dass es Probleme gibt beim Dreh. Aufnahmen aus dem Archiv. Der Chef ist da gerade rausgekommen und hat uns schön zugerufen: "Ich warne euch: Wenn ihr filmt, kriegt ihr einen auf die Fresse!" Entschuldigung, dürfen wir Ihnen ‘n paar Fragen stellen? Hey! Mach dein Kamera aus! Warum denn? Nein, das brauchst du nicht! Das ist mein Laden! Das ist ‘ne öffentliche Straße. Hier dürfen wir drehen. Das ist mein Laden! Geh weg! ♪ Rasante Musik ♪ Ich wollte fragen … Erst mal ausschalten! Nils Naber vom NDR. Wohin werden denn die … Geh mal weg da! Woran liegt das? An dieser Stelle der Billstraße bei den Kühlschrankhändlern kommt es immer wieder zu Konfrontationen. Was machen wir denn? Ihr macht immer Scheiße! Nein! Die zeigen nachher so ‘ne Scheiße und dann bist du dran! Sicher, Kameras bringen Unruhe und viele fühlen sich von Medien vorverurteilt. Wir nehmen das ernst und suchen später noch mal das Gespräch. Andere freuen sich, dass wir hier sind, um die Welt der Billstraße besser zu verstehen. ♪ Ruhige Gitarrenmusik ♪ Sechsmal pro Woche fährt Kazem in die Billstraße zur Arbeit. Viele sagen, das ist nicht Hamburg, weil die Geschäfte sind anders und die Leute sind anders. Der Verkäufer ist anders, der Käufer ist auch anders. Das macht die Billstraße ganz interessant. Nirgendwo in Deutschland, so wie ich gehört habe, gibt es eine Straße, die so vielfältig ist. Und wo so viele verschiedene Nationalitäten einkaufen. In den 80ern kam er aus dem Iran nach Deutschland. Seit 16 Jahren betreibt er in der Billstraße ein Geschäft für Haushaltsgeräte – hier, wo es zum Brand kam. Ich bin der Einzige, der den Brand überlebt hat. Alle anderen Geschäfte sind verbrannt. Nur, ich bin in der Mitte. Dank Gottes und der Feuerwehr hab ich nur einen Wasserschaden und kein Brandschaden. An ein unbeschwertes Berufsleben ist für ihn hier nicht mehr zu denken, sagt Kazem. Warum, wird schnell deutlich. ♪ Sanfte Instrumentalmusik ♪ An diesem Ort wird er die Bilder des Brandes nicht mehr los. Nur ein paar Meter von seinem Geschäft entfernt steht noch immer wie ein Mahnmal die Ursache des Brandes. Da sieht man alles deutlich. Die Ursache ist von diesem Auto. Als erstes ist dieses Auto angebrannt. Das war ein Mercedes, ein gutes Auto. Warum fing es an zu brennen? Fraglich! Um vier Uhr morgens am Sonntag. Das will ich auch wissen. Das Auto ist die Brandursache. Das bestätigt die Polizei nun. Warum es nachts um 4 Uhr in Flammen aufgeht: ungeklärt. Mit dem Feuer ist seine ganze Existenz weggegangen. 85.000 Euro. Er wollte sein neues Geschäft versichern lassen. Er sagte, er mache das nächste Woche, morgen. Ja, ich hab Versicherung gemacht am 1. April. Und 7. April war Brand? Am 9. April. 9. April. Und Versicherung hat gesagt: "Passt nicht, vor neun Tagen." Ja. ♪ Bedächtige Musik ♪ Der Brand hat berufliche Existenzen vernichtet. Noch ist unklar, wie hoch die Gesamtschadenssumme ist. Kazem sagt, weit über 50 Menschen haben fast alles verloren. Er kennt sie alle. ♪ Ruhige Instrumentalmusik ♪ Warum konnte das Feuer hier so schnell wachsen? Hier türmt sich neben unbekannten Waren meterhoch Elektroschrott: Radios, Waschmaschinen, Kühlschränke. Brandschutzauflagen erfüllten hier nur die wenigsten Betriebe. Die Säuberung des Geländes sollten die Grundstückseigentümer erledigen. Viel hat sich nach dem Brand aber noch nicht getan. Das Gelände ist kontaminiert, sagen Experten. Mit dem Löschwasser versickern Giftstoffe aus dem Schrott im Boden. ♪ Angespannte Instrumentalmusik ♪ Jan Peters, Feuerwehreinsatzleiter. Er war dabei. * Rattern * Na, wo ist er? Da ist er! Dieses Strahlrohr setzen die Einsatzkräfte ein, wo sie zwischen Voll- und Sprühstrahl ausweichen können. Die Durchflussmenge liegt bei 100 bis 400 Liter pro Minute. Wenn die Amtsleitung der Feuerwehr in einen Einsatz fährt, ist das schon ‘ne große Nummer. Das war sicherlich eins der drei größten in 36 Dienstjahren. Wir waren an der Leistungsgrenze, aber nicht ausgereizt. Bis zu 220 Feuerwehrleute haben gleichzeitig gegen die Flammen gekämpft. Mit Wasser aus dem Billekanal, weil die Leitungen in der Billstraße zu schwach sind. Permanent traten giftige Flüssigkeiten und Gase aus. * Plätschern und Knacken * Da haben wir das erste Mal seit, ich glaube, dem Zweiten Weltkrieg in diesem Einsatz einen Behandlungsplatz aufgebaut: Für 25 verletzte Kolleginnen und Kollegen. Eine Dekontaminationsstrecke, wenn sie kontaminiert sind mit chemischen Stoffen. Das hatten wir in dieser Größe nicht. Private Aufnahmen aus Jan Peters Archiv. Der Großbrand von 2023. Wie der Brand beginnt, sei hier in der Gegend oft ähnlich, sagt er. Präventiv passiert sei wenig. * Laute Sirenen * Ob es vermeidbar ist, will ich nicht sagen. Aber wenn Sie sich die Bilder dieser Billstraße anschauen: Da ist Ihr Zuschauer auf sich selbst gestellt, sich darüber Gedanken zu machen zu diesen Bildern. Ich wüsste in den letzten Jahren keine Straße in Hamburg mit mehr Großfeuern in diesem Zeitraum. Brände in der Billstraße in den letzten Jahren. 2023 hat die Innenbehörde noch nicht ausgewertet. ♪ Verspielte Instrumentalmusik ♪ Immer wieder kam es dabei auch zu Großbränden, gelb markiert. Seit 2020 hat es hier jedes Jahr einen gegeben. Besonders schwer waren diese beiden Feuer. In der Billstraße brannte in der Nacht eine Lagerhalle. Die Feuerwehr kam mit einem Großaufgebot. Das Lager für Teppiche und Möbel brannte, nachdem sich ein Feuer vom benachbarten Schrotthaufen ausgebreitet hatte. Die Feuerwehr löschte einen Lagerhallenbrand in Rothenburgsort. Elektroschrott war in Brand geraten. Temperaturen um 1000 Grad ließen Fensterscheiben zerspringen. 40 Feuerwehrleute löschten den Brand. Die Billstraße und das Feuer. So wurde sie auch über die Stadtgrenze hinaus bekannt. Den Ruf, dass sie schwer zu kontrollieren ist, hatte sie schon vorher. Geklaute Fahrräder gehören zur Billstraße wie die Brände. Ein Beispiel aus den letzten Jahren zeigt, wie schwer die Kontrolle der Gegend ist. Heute Morgen gelang Polizeibeamten in Rothenburgsort der größte Schlag gegen organisierte Rad-Diebe in der Geschichte der Hamburger Polizei. Die Billstraße heute um 9 Uhr: Durchsuchung im ganz großen Stil. 180 Beamte rückten an, um die Räder sicherzustellen. Vom Schottrad bis zum hochwertigen Bike. 2000 Fahrräder nehmen die Beamten an diesem Tag mit. Wir sind jetzt hier in einer Asservatenhalle. Hier haben wir die sichergestellten Fahrräder eines Objektes jetzt hier praktisch abgestellt. Aber die Freude über den Erfolg währt nicht lange. Jetzt wird’s spannend! Da sich nur knapp 50 Eigentümer der Fahrräder gemeldet hatten, bekommen die Angeklagten die restlichen Räder zurück. Eine Stadt ringt um Kontrolle. Dafür gründet sie nach dem Brand die Taskforce. Leitung: Joscha Heinrich. Ja, schönen guten Morgen. Ich begrüße Sie zum heutigen Verbundeinsatz. Ich freue mich, dass wir heute mit insgesamt 96 Personen dieses Grundstück von 6000 Quadratmetern betreten werden. Wir wollen sauber ankommen am Einsatzort, sonst wird es albern. Deshalb haben wir diesen Weg gewählt. Wir werden ein Durcheinander auf dem Platz vorfinden. Das ist wichtig für alle: Es gibt drei Zugangsmöglichkeiten auf die Objekte, auf die wir raufkommen wollen. Der Hauptzugang, Nummer zwei auf dem Bild. Vor einem grünen Container ist noch ein weiterer Zugang. Das Ludolf’sche Haufenprinzip – so etwas wird man da hinten vorfinden. Gutes Wetter haben wir, ansonsten angenehmen Einsatzverlauf. Danke! ♪ Lässige Percussion-Beats ♪ Zurück beim Schrottplatz, hier gegenüber hat es gebrannt. Die erste Adresse der Großrazzia. 31 weitere Betriebe will die Polizei heute noch in der Billstraße kontrollieren. Auf dem Schrottplatz prüfen sie, ob Lager- und Bauvorschriften eingehalten werden. Es ist im ersten Moment alles sehr unübersichtlich. Auch mit Luftbildern sind wir noch auf der Suche: Welcher Weg führt uns dahin, wo wir noch nichts gesehen haben? Das ist auch mein Nachbar! Haben Sie seine Telefonnummer? Dann kann der mal rumkommen. Gefühle sind das Erstaunen: Wie viel kann man sammeln auf einer Fläche, und das noch unerlaubt? Jahrelang wurde auf diesem Gelände nicht mehr kontrolliert. Selbst wir haben Probleme, uns zu orientieren auf 6000 Quadratmetern wie hier. Und das macht einen schon fassungslos. Es gibt keine Flucht- und Rettungswege. Die Arbeitsbedingungen für alle Personen hier, auch für uns, sind erschwert. Wenn es hier brennt, sind wir gefangen. Das erstaunt einen immer wieder. Dass hier keine Feuerlöscher sind, wie in Unternehmen vorgeschrieben, ist einem klar. Aber dass es dieses Ausmaß nimmt an Wegeführung, das ist schon beeindruckend. Nach 40 Minuten ist die Razzia hier vorbei. Wahrlich ein Labyrinth. Weiter geht’s auf dem Nachbargrundstück. Was heißt Taskforce überhaupt? Ein großer Zusammenschluss. Dabei sind: das Zollamt, Bau- und Finanzamt. Auch die Justiz- und Wirtschaftsbehörde sind dabei. So etwas gab es in Hamburg noch nie. Habt ihr schon ‘ne erste Resonanz? Ja, im Eingangsbereich wurden acht Kühlschränke markiert, auch mit R12 drauf, also verbotenes Kältemittel. Es wird eine Anordnung der BUKEA geben. Na gut. Dann suchen wir weiter. Danke. Dieser Ort wurde vor Jahren bei der Stadt als Sägewerk angemeldet. Elf Strafverfahren werden sie hier später einleiten. Bis dahin wartet mehr Arbeit auf die Einsatzkräfte, denn auf dem Dach haben sie etwas entdeckt: wieder Fahrräder. Müsste man alle Fahrräder zählen, würde man die Verwaltung lahmlegen. Wir schauen auf hochwertige Fahrräder. Sind da welche dabei, werden wir die mal abfragen, ob die als gestohlen registriert sind. Das scheint aber bei den Fahrrädern, die wir bislang gesehen haben, tatsächlich nicht der Fall zu sein. Jederzeit könnte auch hier ein Großbrand ausbrechen. Man braucht sich nicht fragen, warum es da oft brennt. Das fängt schon damit an, dass die Arbeitnehmer auf diesen Gewerbehöfen mit dem Rauchen befangen sind. Und die Zigarette fällt dann auch mal auf eine Matratze. Dann ist ganz schnell ein Großbrand hervorgerufen. Nahe der Brandstelle macht die Taskforce noch eine weitere Entdeckung. ♪ Rhythmische Beats ♪ Haben wir überall geklopft wie beim letzten Einsatz? Viele wollten auch nicht aufmachen, aber dann doch. Okay. Hier steckt ‘n Schlüssel von drinnen. * Hintergrundgespräche * Hier haben wir jetzt ‘ne unerlaubte Beherbergungsstelle festgestellt. Wir suchen noch nach einem Verantwortlichen. Neun Personen haben sich eingemietet. Das kann lebensbedrohlich sein, denn auch hier: Massive Brandschutzmängel. Es ist natürlich schwierig. Egal, welche Hausnummern-Bereiche man sich anschaut, man findet an jedem Grundstück Missstände. Man kann aber nur an einem Grundstück arbeiten. Wir sind kein Oktopus mit Tentakeln, der in allen Betrieben gleichzeitig ist. Das wäre der Wunsch vieler Mitarbeitenden, aber man muss sich konzentrieren auf das eine. Und wenn ich dort war, heißt es nicht, dass alles gut ist, sondern dass ich noch mal vorbeikommen muss. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. ♪ Bedächtige Instrumentalmusik ♪ Stadtteilpolizist Thomas Wolff: Zuständig für Hamburg-Rothenburgsort und damit auch für die Billstraße. Aus der Runde der Taskforce bin ich auch auf eigenen Wunsch so ein bisschen außen vor. Natürlich werden da auch immer mal wieder Fragen an mich herangetragen. Aber insgesamt muss ich sagen, dass eben diese Rolle als Polizist, der das Ohr an der Straße hat, da doch zu wichtig ist. Dass diese Maßnahmen da stattfinden müssen: keine Frage, aber man sollte nicht den BüNaBe damit verbrennen. BüNaBe, das steht für Bürgernaher Beamter. Moin! Ein Vertrauenspolizist. Seit über vier Jahren patrouilliert Thomas Wolff durch die Billstraße. So hat er das Vertrauen vieler Händler gewonnen. Moin! Wie geht’s dir? Alles gut? Ich kann auch nicht klagen. Das Wetter passt. Ja. Wie sieht’s hier aus? Wo sind die Kunden? Alle weg? Zurzeit ja. Die ganze Straße ist leer, ne? Seit ‘n paar Wochen. Ja. Ansonsten? Hast du irgendwas für mich? Ist irgendwas passiert oder so? Nee, es ist nichts passiert. Okay. Na ja, so wollen wir es ja, ne? Ja. Genau. Okay. Na dann. Schönen Tag noch. Dir auch, danke. Nicht jeden Tag kommt Wolff hierher. Hier im Stadtteil hat er auch andere Einsatzgebiete. In der Billstraße ist er nur einmal pro Woche. Zu wenig für eine Straße, in der es in den letzten Jahren so häufig gebrannt hat. Überrascht es Sie noch, wenn es in der Billstraße brennt? Nein, da überrascht mich nichts mehr. Woran liegt das? Das ist der besondere Charakter. Na ja, wir haben es ja alle gesehen. Ich glaube schon, es wird jetzt von Monat zu Monat, von Verbundeinsatz zu Verbundeinsatz immer besser. Moin! Viele Händler leiden jedoch schon unter der Situation. Es wird jeden Tag schlimmer, weil die Leute keinen Parkplatz haben und es wird alles teurer, dann hier die Baustelle. Mal gucken, was passiert, wie läuft das. Aber du hältst noch durch? Ich denke, das ist schwer. Ist schwer. Auch viele Händler sagen: "Die Straße muss unter Kontrolle." Aber der Brand und die Razzien schrecken die Kundschaft ab. Es kommen keine Leute mehr. Es ist tot hier in der Billstraße. Du hattest sonst mal hier irgendwie ‘nen Laden, aber dass da jetzt auch das Rolltor zu ist … Ich glaube, es neigt sich hier dem Ende entgegen. ♪ Sanfte, melancholische Klänge ♪ Einige Sachen hier waren so nicht in Ordnung. Daher ist es in vielen Bereichen gut, dass was gemacht wird. Wir haben die Bilder gesehen, wissen, wie’s dort aussieht, aber das sagt oft nichts über die Menschen aus. Das macht die Straße besonders. Es ist keine reine Müllstraße. Es ist ‘n besonderer Fleck. Das ist Danny, er studiert Gesundheitsmanagement. Meist fährt er am Wochenende hierhin, quer durch die Stadt, um seine Landsleute zu sehen. Und wegen des Essens: nigerianische Küche. Also, es fühlt sich hier an wie zu Hause, wie in meinem Heimatsland. Also, wir sehen alles … Wenn man hierher kommt, ist es ganz anders. Ganz neue Leute und alles. Und man versucht immer, dass … also … Ich suche, mit Leute zusammen zu sein, von genau gleiche Heimatsland wir gekommen. Das ist sehr wichtig, dass man zu Hause fühlt. Seit die ersten Nigerianer in den 80ern in die Billstraße kamen, ist hier eine Community entstanden. Viele arbeiten im Hafen, entladen beispielsweise Container. Dieser Imbiss, die Schlemmerkiste, ist ein beliebter Treffpunkt. Seit dem letzten Großbrand bekam der Imbiss ungewollte Aufmerksamkeit, sagt auch Churchill. Er ist Lkw-Fahrer und gilt bei vielen hier als Vertrauensperson. ♪ Nigerianischer kraftvoller Gesang ♪ Afrikaner haben manchmal laute Stimmen, sodass man denkt, wir schreien uns an. Dann kommt die Polizei und kontrolliert alle und fragt nach unseren Papieren. Die meisten hier sind Uni-Absolventen in Nigeria, manche haben Doktortitel, aber die werden hier nicht anerkannt. Während wir drehen, werden Kolanüsse verteilt, in Nigeria ein Symbol der Gastfreundschaft. Die Gruppe feiert eine Geburt. Dem Kind und der Mutter geht es gut, sie sind gesund. Wir denken hier an sie. Das nennen wir Ritual, es ist unsere Kultur, unsere Tradition. Die Schlemmerkiste soll sogar in Nigeria bekannt sein. Hier werden Jobs und Schlafgelegenheiten organisiert, erzählen uns die Männer. Seit dem letzten Brand ist für die Community alles anders. * Angeregte Gespräche * Es haben sich auf jeden Fall Dinge geändert. Die meisten Läden, wo die Jungs gearbeitet haben, wurden zerstört. Wenn du dich umschaust, sind hier weniger Afrikaner unterwegs. Seitdem die Geschäfte nicht mehr da sind, haben die meisten die Billstraße verlassen. Viele haben Hamburg verlassen, sogar Deutschland. Wo sollen sie hin, wenn nicht hier? Wenn die das hier zu machen, wird das ein Albtraum für die meisten unserer Jungs. Für die meisten Afrikaner. Man sagt, da wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue. Aber wo soll diese neue Tür sein? Kreidemarkierungen an der Stirn zeigen, wer für die Familie gespendet hat. Wie lange es diesen Ort noch geben wird, weiß keiner. Vielleicht ist es einer der letzten Abende hier, sagen sie am Ende. Die Sorge ist sehr groß, dass sie den Ort hier schließen. Wo treffen wir uns dann? Nicht nur wegen der Geschäfte, aber um sich auszutauschen, um zu lachen, sich zu informieren. * Hintergrundgespräche * Vier Wochen nach dem Brand durfte Kazem sein Geschäft wieder öffnen. Aber das Haus ist nicht mehr ans Strom- und Wassernetz angeschlossen und es kommen immer weniger Kunden. Jeden Tag denke ich: Wie soll es weitergehen? Versuche ich, mit positiven Gedanken rüberzukommen. Vielleicht wenn ich nicht so viel Mut hätte, so viel Kraft hätte, hätte ich es gar nicht gemacht. Der Mensch will immer weitermachen. Es ist eine innere Kraft. Dass wir noch den Laden haben, dass nicht alles verbrannt ist, das ist ein Zeichen, dass wir weiterkämpfen müssen. Können und müssen. Für Kazem steht viel auf dem Spiel. 70.000 Euro Wasserschaden, sagt er. Dazu Streit mit der Versicherung. Nach 16 Jahren hier zu sein … Ich glaube, woanders möchte ich nicht sein. Man sieht Freunde. Jeden Tag macht man das Geschäft auf und zu. Und dann einfach, dass man nicht nur einen Gewinn davon hat. Man hat auch eine Beschäftigung und das ist wohl etwas besonders Gutes, glaube ich. Wie lange Kazem das Geschäft betreiben darf, weiß er nicht, denn die Stadt hat andere Pläne. Sie will dem Einzelhandel in der Billstraße einen Riegel vorschieben. Das typische Bild, das sich etabliert hat: Lichtanzeigen-Werbetafeln. Das hat Charakter wie von der Reeperbahn um 23 Uhr. Das gehört hier einfach nicht hin. Joscha Heinrich nutzt seinen Feierabend für eine Stippvisite. Feldrecherche für zukünftige Taskforce-Einsätze. Wir achten als erstes auf den öffentlichen Raum. Wenn viel im öffentlichen Raum steht, wissen wir, da ist ‘ne begrenzte Lagerkapazität. Und wahrscheinlich auch ungenehmigte Bauten. Da gucken wir genau drauf. Natürlich lässt einen das auch nicht kalt, wenn man kritisiert wird, dass man zu wenig tut. Ich muss dann aber sagen: Wir sind da, nur vielleicht nicht immer so offensichtlich. Natürlich sagen wir auch nicht allen, wann und wie wir kommen. Dass die Stadt aber gar nichts tut, kann man nicht bestätigen. Der Senat befasst sich damit, die Fachbehörden. Auch die Erfolge und die Maßnahmen der Taskforce zeigen ja, dass wir tätig sind. Und mehr geht mit unserer Kapazität und personellen Ressourcen nicht. Ralf Neubauer, Leiter Bezirksamt Hamburg-Mitte. Seit 2021 gehört die Billstraße in seinen Verantwortungsbereich. Auch in dieser Zeit: jedes Jahr ein Großbrand. Richtig aktiv wurde die Stadt erst 2023. Warum? Man hat die rechtlichen Zustände in den letzten Jahren nicht so durchgesetzt, wie das sein soll. Auch, weil es keine Baupolizei mehr gibt. Das wurde mit der Novellierung der Hamburgischen Bauordnung abgeschafft. Wir kontrollieren nur noch anlassbezogen. Jeder hier kennt Ralf Neubauer. Alle wissen: Als Bezirksamtschef hat er ihr Schicksal quasi in der Hand. Immer wieder wird er von Händlern angesprochen, die um ihre Zukunft fürchten. Die Frage ist immer gleich: Wo sollen sie in Zukunft hin? Wäre gut, wenn ihr einen Plan habt, dass wir schon irgendwo anders … Billstraße ist eine bekannte Ecke für Afghanen und Iraner. Ich weiß. Wissen Sie. Ja. Die wollen so einen Platz um die Ecke haben. So einen sollen sie kriegen. So was wie der Grand Bazar oder so, dass man das an einer Stelle macht und hat. Aber irgendwie … Die Straße hier ist dafür nicht geeignet. Zwei Versprechen gibt er. Wir wollen keine Rechtschaffenen und Erfolgreichen einfach weghauen, die leider in einem für die Industrie gedachten Bereich sitzen. Sondern wir wollen für die Angebote schaffen, aber manche Geschäftsmodelle wollen wir hier nicht. Dagegen werden wir vorgehen. Kann die Stadt ihr Versprechen halten, für legale Verhältnisse und Sicherheit sorgen? Und denjenigen, die hier sauber arbeiten, einen neuen Ort anbieten? Im Sommer 2023 war hier eine illegale Zimmervermietung. Das Gebäude damals noch von Reifen umstellt, ohne Notausgänge. Im Brandfall, eine mögliche Todesfalle. Das sieht gut aus! Leergeräumt. Ist zum Glück wieder im Rohbau. Da waren drei Betten drin. Das ist das Ergebnis, was wir sehen wollen. Das war am Ostersonntag auch ein bisschen das Zeichen danach in der Woche in den Behörden, in allen, die zuständig sind: "Wir müssen handeln. Wir können das nicht nebenbei laufen lassen." Die Behörden haben nicht weggeschaut. Es war jede Behörde ‘n bisschen für sich tätig. Aber dieses Konzentrierte, mit den Verbundeinsätzen, gab es in der Häufigkeit in der Billstraße nicht. Aber so haben wir jetzt von überall Rückendeckung. Wir müssen hier Maßnahmen treffen und einleiten. Seit ihrer Gründung wächst die Taskforce. Immer neue Ämter und Behörden schließen sich ihr an, etwa die Umweltbehörde. Aber reicht die Präsenz? Wie schwierig die Nachprüfung noch ist, zeigt das Beispiel mit den Kühlschränken. Am Anfang des Films wollten wir mit den Händlern sprechen. Wir versuchen es noch einmal. What kind of business are you running here? My business is the wash machines, loading from here to Dubai. Ah! To Dubai? Dubai, yeah. Ah, okay, okay. Hi! Hey! Nicht filmen! Wieso denn? Wieso denn? Wieso denn? Darfst du nicht! Ist mein Laden! Nicht filmen! Verstehst du nicht? Wir sind nicht rein gegangen. Du darfst vor meinem Laden nicht filmen! Doch, die Straße ist öffentlich. Nach da darfst du filmen. Warum sind Sie jetzt so wütend? Weil Sie sind scheiße! Wieso denn? Wieso denn? Da die Waren hier außen ausgestellt werden, gelten sie juristisch als Schaufenster. Wir dürfen hier filmen. Können wir reden? Wir haben ihn gefragt, ob wir was fragen dürfen. Aber nicht hier vorne! Ist okay. Darf ich Sie was fragen zu den Kühlschränken? Es ist den Vorwurf, dass da giftiges FCKW enthalten ist. Nein, ich habe alles neu! Erklären Sie uns, warum Sie so wütend werden? Das ist ‘ne öffentliche Straße. Aber nicht in meinem Laden filmen! Geht nicht in meinen Laden! ♪ Bedrückte Musik ♪ Zurück im Schrebergarten bei Heidi Rüsch und den anderen. Heute wollen sie die Anlage winterfest machen. Auch die Billstraße ist dabei wieder ein Thema. So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen. Die vielen Einsätze der Taskforce sind ihnen nicht entgangen. Aber dass alles geprüft wird, kann auch für sie ein Problem werden. Die Billstraße ist einerseits ‘ne anstrengende Pest. Wir haben hier mit Einbrüchen zu tun, mit Raubüberfällen. Man kippt uns hier den Müll hin, wir haben Sondermüll in unseren eigenen Ascheimern. Aber auf der anderen Seite, ist die Billstraße sauber. Dann könnte es auch die Cholera sein und wir sind weg. Wir sind natürlich ein riesengroßes Areal hier, was natürlich auch als Bauland für neue Industrie enden könnte. Das Amt hat schon angekündigt, den Verein zu prüfen. Was mit den Menschen passiert? Ich weiß es nicht. Ich denke, niemand wird in absehbarer Zeit einen neuen Garten finden. Geschweige denn die, die hier fest wohnen, eine Wohnung bekommen. Also, gerade ich mit meinem großen Hund werde es bei jedem Vermieter sehr schwer haben. Bezirksamt Hamburg-Mitte, Sitz der Taskforce. Von hier aus planen sie die Einsätze. Bis 2030 soll ihre Arbeit in der Straße getan sein. Der Senat verfolgt ‘n Zielbild für die Billstraße. Das ist langfristig angelegt. Das ist kein Marathon, sondern ‘n Ultra-Marathon. Tatsächlich soll die Billstraße dahin geführt werden, dass wir da industriekonforme Nutzung haben. Wir haben genügend Betriebe in der Pipeline, die sich da gerne ansiedeln möchten. Schon bald gibt es die nächste Großrazzia: illegale Gastronomie. Sie wird am Ende dafür sorgen, dass die nigerianische Schlemmerkiste schließt. Es geht voran, wir haben erste Erfolgserlebnisse. Grundstücke werden gereinigt, wenn man das so sagen möchte. Der Prozess nimmt noch etwas Zeit in Anspruch. Die perfekte Anleitung für diesen großen Kuchen gibt es noch nicht. Wir sind auch weiterhin offen, uns auf Neuigkeiten einzustellen. * Klappern * Auch für Kazems Laden ist die Zeit abgelaufen. Er berührt Teile der Brandruine und muss abgerissen werden. Er bereitet den Umzug vor. Sie wollen das jetzt dichtmachen. Die Politiker und großen Geschäftsleute in Hamburg entscheiden das. Sie wollen das, nicht wir. Sie wollen einfach, dass diese Straße nicht mehr existiert. Hier ist ein kleiner Rauch und dann kommt die Feuerwehr. An dem Tag, wo es sein sollte, sind sie nicht gekommen. Und jetzt kommt gar kein Feuer und sie kommen hierher. Das ist nicht akzeptabel. Immerhin hat er eine neue Fläche gefunden, in einem Hinterhof der Billstraße. Laufkundschaft wird er hier schwer finden, sagt er. Der Umsatz wird weniger. Die Leute müssen irgendwie woanders einen Platz finden und ob sie das finden, ist auch wiederum eine große Frage. Ob sie das schaffen. Ich glaube nicht, dass man so was wieder zustande bringen kann. Kaum zu machen. Lange haben wir in der Billstraße recherchiert und Menschen getroffen, die auf unterschiedlichste Art miteinander verbunden sind. Sie eint, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Aber weitergehen muss es irgendwie, in der Billstraße. ♪ Sanfte Instrumentalmusik klingt aus ♪ Copyright Untertitel: NDR 2024

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