Der Tag fing so schön an: Beach Cleanup am nördlichsten Punkt Lettlands, Nationalpark Slīteres, Zelt direkt am Meer aufgebaut, wilde Landschaft mit umgestürzten Bäumen vor der Nase.
    Mit vollem Akku geht es immer der Küstenlandstrasse entlang, exakt 75 km ohne einmal abzubiegen. Auf den letzten 10 km vor Ventspils höre ich ein lautes metallisches Geräusch aus Richtung des Gebäckträgers. Ich denke, das irgendetwas vom Rad gefallen ist, halte an und überprüfe die Straße und den Randsteinstreifen hinter mir – nichts zu sehen. Muss wohl nur irgendein Steinchen gewesen sein, denke ich mir, und setze die Fahrt fort.
    In Ventspils muss ich aber tatsächlich wieder die Batterie vom Silversurfer laden, 00,00 km auf der Ladeanzeige. Der ständige Gegenwind hat seinen Tribut eingefordert und ich setze mich für drei Stunden in ein wirklich hübsches und leckeres Restaurant. Salat, Mozzarella mit Gemüse, Vanilleeis und warmer Schokoladenkuchen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
    Mit vollem Magen und Akku 🔋 fahre ich los, um mir ein Plätzchen in der Natur vor den Toren der Stadt zu suchen. Tja, da habe ich wie schon so oft die Rechnung nicht mit meiner Nemesis, dem sogenannten Pannenwirt, gemacht! Das Hinterrad fängt plötzlich sehr laut an zu schleifen. Ich bleibe stehen, schaue mir den Schlamassel an und plötzlich weiß ich wo das hässliche Geräusch von vorhin herkam. Da ist sie, meine dritte gebrochene Speiche. Gut dass ich damals in Starvanger Ersatzspeichen besorgt hatte.
    Gepäck runter, Akku raus, Fahrrad auf den Kopf gestellt und jetzt zeigt sich, ob ich beim Speichenwechsel zuschauen im Fahrradladen in Stavanger etwas behalten habe … eine verdammte Stunde fummel ich an der Speiche und dem Speichennippel rum, bis ich dem Wahnsinn so nahe bin wie Jack Nicholson in „The Shining“. Kurz durchzuckt mich der Gedanke, hier einfach alles kurz und klein zu hauen, dann spüre ich plötzlich wieder nur noch diese fiese Leere, wenn der eigene Akku leer ist und man keine Substanz mehr besitzt, um etwas dagegen zu tun. Als ob einer einem die Luft aus dem gesamten Körper gelassen hat. Also radel ich zurück in die Stadt, aus der ich gerade „entfliehen“ wollte.
    Auf dem Campingplatz, der wirklich sehr hübsch ist, baue ich unter Kiefern mein Zelt auf. Alles leer, kaum Leute hier. Dann die erste Dusche nach 14 Tagen. Das ist immer wieder ein erhebendes Gefühl, auch wenn man so fertig ist wie ich gerade!
    The Show must go on! Long live the SeaHamster!

    Eine 95 Tage dauernde, 7200 km lange Fahrradtour durch 9 Länder rund um Nord- und Ostsee.
    Ziel ist es so viel Plastikabfall und Spenden wie möglich zu sammeln, um die gemeinnützige Organisation @oneearthoneocean zu unterstützen, die mit ihren Müllsammelschiffen die Flüsse und Ozeane vom Plastikmüll befreit.
    Unterwegs sind wir mit elektrifizierten Cargobikes von Velo-Lab und unterstützt werden wir von Globetrotter, Vaude, GRAVIS, Triple 2, Ilockit , Magped und One Earth One Ocean e.V.

    Hier geht es zum Spendenkonto:

    www.big-biking-cleanup.com

    Wir sammeln für ein kleines Schiff, den Seehamster der Großes möglich macht!

    The day started so beautifully: Beach cleanup at the northernmost point of Latvia, Slīteres National Park, tent pitched directly on the sea, wild landscape with fallen trees in front of the nose.
    With full battery it goes always along the coastal highway, exactly 75 km without turning once. On the last 10 km before Ventspils I hear a loud metallic noise from the direction of the pastry carrier. I think that something has fallen from the wheel, stop and check the road and the curb behind me – nothing to see. Must have been just some little stone, I think to myself, and continue the ride.
    I drive off to look for a place in nature at the gates of the city. Well, as so often before, I have not made the bill with my nemesis, the so-called breakdown host! The rear wheel suddenly starts to drag very loudly. I stop, look at the mess and suddenly I know where the ugly noise came from earlier. There it is, my third broken spoke. Good that I had procured replacement spokes back in Starvanger.
    Luggage down, battery out, bike upside down and now shows whether I … a damn hour I fumble around at the spoke and the spoke nipple until I’m as close to madness as Jack Nicholson in “The Shining”. For a short while I’m struck by the thought of just smashing everything to bits, then suddenly I feel that nasty emptiness again, when your own battery is empty and you don’t have any substance left to do anything about it. As if someone has taken the air out of your entire body.

    A 95 day, 7200 km bike tour through 9 countries around the North Sea and Baltic Sea.

    Here you will find the donation account:

    www.big-biking-cleanup.com

    We collect for a small ship, the Seehamster that makes big things possible!

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