Jan Ullrich war einer der größten deutschen Sporthelden – und ist so tief gefallen wie kaum ein anderer. Der 49-Jährige hat zum ersten Mal öffentlich gestanden, als Profisportler gedopt zu haben und spricht im Sportschau-Interview mit ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt über die Jahre, in denen er seine Lebenskrise in Alkohol und Drogen-Exzessen ertränkte: „Ich habe viele Jahre tatsächlich verloren. Dem trauere ich schon hinterher. Das ist aus meinen persönlichen Fehlern, aus meiner persönlichen Schwäche entstanden. […] Ich war ganz oben, ich war ganz unten und jetzt ist für mich die Mitte das Ziel. Mit kleinen Sachen kann man auch glücklich werden.“

Es ist eine besondere Konstellation zwischen beiden Interviewpartnern. 2006 war der einzige deutsche Tour-de-France-Sieger zu Gast in der Talksendung von Reinhold Beckmann. Zugeschaltet damals: Hajo Seppelt. Jan Ullrich wich allen Fragen zu Spritzen und Pillen und seiner aufgebauten Lebenslüge aus – 17 Jahre später tut er es nicht mehr. Ullrich und Seppelt begegneten sich in diesem Interview erstmals wieder bei einem TV-Auftritt – wenige Tage nach Ullrichs unmissverständlichem, aber nicht mehr überraschenden Geständnis, ein Dopingsünder gewesen zu sein.

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21 Comments

  1. er lügt doch immer noch, und vor allem auch sich selbst an….Doping erst seit 96??? und das nach DDR-Sportschule und dem gesamt genauso dopingverseuchten sog Amateurbereich etc:???
    er ist eigentlich fast sympatisch und erweckt n bisschen sowas wie Mitgefühl, weil er auch sehr einfach gestrickt ist logischerweise, als fast nur Radsportverrückter,
    aber er ist und bleibt ein ergeizzerfressener Lügner und Betrüger, das merkt man auch an seiner oft zweideutigen Körpersprache,
    er hat noch einen langen vor sich mal zu sich selbst zu finden und auf den richtigen Weg zu kommen, sonst sind die nächsten Abstürze schon vorprogrammiert, groß geändert hat sich an seinem Denken nicht viel, von hier aus beurteilt

  2. Ein starkes Interview, sowohl von Hajo Seppelt als auch von Jan Ullrich. Ich kann mich den Kommentaren nur anschließen. Damals haben wir mitgefiebert am Fernseher, dafür danke ich Jan sehr. Ich stimme Jan zu: Er ist der erste Deutsche, der die TdF gewonnen hat und das bleibt. Ich wünsche ihm alles Gute weiterhin.

  3. Respekt Ulle! Womöglich hat es solange und "soviel" gebraucht um so offen und ehrlich darüber zu reden. Eine Zeit die Du sicherlich selber lieber im Radsport verbracht hättest. Dein Bekenntnis zeugt jedoch von sehr viel mehr Authentizität, Willenskraft und Überzeugung als jenes, welches von vielen Radsportlern dieser Zeit direkt nach dem Bekanntwerden des Dopingverdachts gemacht wurde. Danke und alles Gute für Dich!

  4. Also die Ausage "es war noch niemand bereit für das ganze" Ist ja wohl völliger Quatsch. Natürlich waren alle bereit für die Wahrheit. Die Reinigung des Sports hätte viel früher beginnen können. Es ging um Geld und Titel. Hätte er früher etwas zugegeben hätte er Zahlen müssen, Titel abgeben müssen usw. Ruhmlich das er auspackt. Aber das hätte viel früher geschehen müssen. Und unfair behandelt verstehe ich nicht. Natürlich wollten alle wissen was los ist. Gerade die Fans hätten die Wahrheit verdient

  5. Ich denke er hat Chancengleichheit hergestellt und den Titel zu Recht gewonnen unter den Verhältnissen damals. Er hat viel geleistet, was kaum einer von uns körperlich schaffen würde. Ich wünsche ihm das er alles bewusst aufarbeiten und verarbeiten kann und sich eine schöne Zukunft bauen kann.

  6. Super interview, allerdings kann ich mir das schmunzeln bei der letzten Frage nicht verkneifen: „würde mit meinem heutigen Wissen mir damals jemand Doping anbieten ich würde ihn sofort anzeigen“ und dann? Wärst nie Profi geworden, wärst raus aus dem Radsport und könntest bis 65 Jahren 40 h Woche für vielleicht 2.000/Monat und weniger in einem „normalen“ Beruf buckeln…. Keiner der sog. Promis will doch das Leben eines durchschnittlichen Bürgers.

  7. @sportschau: Vllt kann Jan als Experte die nächste Tour in einer Form bei euch begleiten? Wäre das nicht eine schöne Geschichte, wenn er sich als Experte im ersten Schritt einrbignen kann? Tolles Interview und großen Respekt für Jan.

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